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Sich von Menschen fernhalten, weil man sie liebt – auf eine solche Idee wäre man ohne Corona-Pandemie wohl kaum gekommen. Wie lange können Menschen auf Nähe und Berührungen verzichten? Und welche alternativen Wege gibt es, Zuneigung zu zeigen?
Und Teil der menschlichen Kommunikation von Gefühlen.
"Es gibt emotionspsychologische Experimente, die gezeigt haben, dass Menschen Gefühle wie Liebe, Dankbarkeit, Sympathie, Ärger, Angst, Ekel erkennen können, nur anhand der Berührung durch eine andere Person", sagt der Entwicklungspsychologe Simon Forstmeier von der Universität Siegen.
Das Bedürfnis nach tröstenden oder zärtlichen Berührungen bleibe bis ins hohe Alter bestehen. Und es gebe sogar Forschung, die zeige, dass Berührungen mit dem Altern als immer angenehmer wahrgenommen werden. Mittels Berührungen entwickelten Menschen Vertrauen, fühlten sich wohler, erklärt Jürgen Margraf, Professor für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Ruhr-Universität Bochum.
Seiner Einschätzung nach ist es ohne weiteres möglich, berührungslose Zeit durchzustehen – sogar für viele Monate. Allerdings nur, solange ein Ende dieser Zeitspanne in Sicht sei und der Stress als kontrollierbar empfunden wird.
Gemeinsame Herausforderungen und Extremsituationen zu bestehen, steigert das Selbstwertgefühl. Sich gegenseitig aufzubauen und zu unterstützen, sorgt für eine positivere Wahrnehmung der Geschehnisse und das auch ohne Berührungen. Wenn Berührung als Sprache der Zuneigung wegfällt, sollten wir ganz bewusst andere Sprachen der Zuneigung anwenden. Denn die gibt es.
Der amerikanische Paarberater Gary Chapman habe den Begriff der "fünf Sprachen der Liebe" geprägt - neben Berührungen seien dies ehrliche Anerkennung und Äußerungen von Dankbarkeit, das Schenken von Zeit, kleine Geschenke und Hilfsbereitschaft. Nur müsse man wissen, für welche Sprache die Menschen empfänglich seien: "Denn darin unterscheiden wir uns."
QUELLE:
Thomas Strünkelnberg: Berührungen, Liebe, Einsamkeit: Was die Isolation mit uns macht. Apotheken Umschau: 28.05.2020.
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