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Essen, 29.08.2023
Das wissenschaftliche Team des IGeL-Monitors hat die „Immun-Apherese zur Behandlung von Long-/Post-COVID-Erkrankten“ mit „unklar“ bewertet. Bisher liegen keine Ergebnisse aus Studien vor, die dieses Apherese-Verfahren zur Behandlung von Long-/Post-COVID-Erkrankten untersucht haben. Zwei laufende Studien könnten in naher Zukunft dazu beitragen, Nutzen und Schaden des Verfahrens genauer bewerten zu können.
Die Immun-Apherese ist ein Verfahren, bei dem bestimmte, im Blutplasma gelöste Stoffe außerhalb des Körpers in einer Maschine herausgefiltert werden. Unter bestimmten Voraussetzungen wird sie in der ambulanten Versorgung bei der Behandlung von aktiver, rheumatoider Arthritis zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung erbracht. Sie wird aber auch als selbst zu bezahlende, Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) angeboten, um die Symptome von Long-/Post-COVID-Erkrankten zu lindern.
Studien zu diesem Verfahren bei Long-/Post-COVID gibt es nicht, deshalb auch keine Hinweise auf einen möglichen Nutzen bei diesem Krankheitsbild. Die Immun-Apherese zeigte bei anderen Erkrankungen ein Risiko für milde bis mittelschwere Nebenwirkungen. So kann es zu Infektionen im Zusammenhang mit der Blutabnahme oder zu einer erhöhten Blutungsneigung aufgrund einer Blutgerinnungshemmung kommen; möglich sind auch allergische Reaktionen oder Störungen des Herz-Kreislauf-Systems (z.B. Blutdruckschwankungen). Es ist unklar, ob sich diese Ergebnisse auf Long-/Post-COVID übertragen lassen.
Die Immun-Apherese ist neben der H.E.L.P.-Apherese, der Hyperbaren Sauerstoff-Therapie und der Ozontherapie das vierte IGeL-Verfahren zur Behandlung von Long- und Post-COVID-Symptomen, zu dem das wissenschaftliche Team des IGeL-Monitors Studien und systematische Übersichtsarbeiten recherchiert hat
Alle vier Verfahren werden Menschen mit Long-/Post-COVID-Symptomen in ärztlichen Praxen angeboten oder von Patienten selbst nachgefragt. Zu keinem der vier Verfahren gibt es bisher aussagekräftige Studien, die Hinweise auf den Nutzen bei einer Behandlung von Long-/Post-COVID geben.
Nach einer COVID-19-Erkrankung können längerfristig anhaltende oder neue körperliche und psychische Beeinträchtigungen auftreten, die nicht anders erklärbar sind. Viele Betroffene berichten von Symptomen wie schnelle und schwerwiegende Erschöpfung (Fatigue), Kurzatmigkeit, Husten oder einer beeinträchtigten Konzentrations- und Merkfähigkeit. Halten diese oder neu auftretende Beschwerden länger als vier Wochen nach Infektion an, spricht man von Long-COVID. Bei zwölf Wochen und mehr spricht man von Post-COVID. Es existiert weder eine eindeutige Diagnostik für diese Erkrankung noch eine spezifische Behandlung. Die therapeutischen Maßnahmen sind symptomorientiert.
Zur Bewertung der IGeL „Immun-Apherese bei Long-/Post-COVID“ im IGeL-Monitor
Selbstzahlerleistungen in der Arztpraxis weiterhin fragwürdig − Patienten müssen besser informiert werden
Der IGeL-Monitor hat zum vierten Mal Versicherte zu Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) und zum Umgang damit in den ärztlichen Praxen befragt. Das Geschäft mit diesen Verkaufsangeboten läuft auf hohem Niveau. Zu den Top-Sellern gehören IGeL, die nachweislich mehr schaden als nützen. Patientenrechte werden oft nicht beachtet. Die gestiegene Nachfrage durch junge Patienten gibt Anlass zur Sorge – viele wissen wenig über Nutzen und Schaden von IGeL.
Erst recht nach einer COVID-19-Erkrankung
Nierenerkrankungen sind schmerzlos, werden oft über eine lange Zeit nicht bemerkt, schreiten aber stetig voran – bis die Nieren ganz versagen. Früh erkannt und behandelt, lässt sich dieser Prozess deutlich verlangsamen, bestenfalls sogar ganz aufhalten. Auf die Nieren Acht zu geben, lohnt sich also!
Diese Präventionsbotschaft der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie hat vor dem Hintergrund von COVID-19 noch an Relevanz gewonnen: COVID-19 geht an die Nieren und kann in Folge das lebenswichtige Entgiftungsorgan schädigen.
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