Richtig schützen bei Hitze

Hitzewellen können anstrengend sein – besonders für ältere Menschen. Sie haben mit Hitze kein Problem und schwitzen noch nicht einmal bei hohen Temperaturen? Gerade das kann gefährlich werden – denn Schwitzen dient der Abkühlung. Mit steigendem Lebensalter verändern sich der Stoffwechsel und andere Prozesse im Körper. Auch die Regulierung der Körpertemperatur verlangsamt sich. Da ältere Menschen außerdem seltener Durst verspüren, besteht die Gefahr, dass sie dehydrieren und überhitzen.

Risiko: Dehydrierung

Ab Temperaturen über 30 Grad Celsius verliert der Körper überdurchschnittlich viel Flüssigkeit. Wird dieser Verlust nicht ausgeglichen, steigt das Risiko für Thrombosen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Nierenversagen. So stiegen die Krankenhauseinweisungen in den letzten 10 Jahren – allein bedingt durch Flüssigkeitsmangel – in den Monaten April bis September kontinuierlich an, um knapp 32 % auf 782 Fälle je 100.000 BKK Versicherte. Hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung ergeben sich 633.000 jährliche Krankenhauseinweisungen. Besonders betroffene Altersgruppen sind in diesem Fall Säuglinge und Kleinkinder sowie Menschen ab 75 Jahren.

Wichtig für jung und alt: ausreichend Trinken

Vorsicht: Leiden Sie unter bestimmten Vorerkrankungen (z. B. Herz- und Nierenerkrankungen), müssen Sie Ihre optimale tägliche Trinkmenge mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt absprechen.

Grundsätzlich gilt jedoch, dass Menschen ab ca. 65 Jahren eher zu wenig als zu viel trinken. Über den Tag verteilt sollten Sie etwa zwei bis drei Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. Hilfreich ist es, wenn Sie Ihre Tagestrinkmenge morgens abmessen und in Griffweite bereitstellen. So haben Sie immer die Kontrolle darüber, wie viel Sie bereits getrunken haben. Es gibt auch moderne technische Möglichkeiten, sich ans Trinken erinnern zu lassen: z. B. durch Geräte, die blinken, wenn es so weit ist, oder Handy-Apps.

Trinken Sie das Richtige. Durch vermehrtes Schwitzen und Wasserlassen verlieren Sie an heißen Tagen viel Flüssigkeit und auch Natrium. Um dies auszugleichen, eignet sich Wasser besonders gut. Mögen Sie Wasser nicht, können Sie auch zu ungesüßten Kräuter- und Früchtetees oder Saftschorlen greifen. Es ist außerdem ratsam, die Natriumzufuhr z. B. mit (normal) gesalzenen Speisen oder Brühe zu sichern. Nehmen Sie kühle Getränke zu sich, jedoch keine kalten oder gar eisgekühlten. Sie führen dazu, dass das Durstgefühl schneller nachlässt und Sie letztlich zu wenig trinken.

Sind Sie an koffeinhaltige Getränke gewöhnt, müssen Sie auch bei Hitze nicht völlig darauf verzichten. Sie sollten allerdings nur in Maßen bzw. verdünnt getrunken werden, da koffeinhaltige Getränke bei hohen Temperaturen eine weitere Belastung für den Kreislauf darstellen. Alkoholische Getränke dagegen sollten Sie meiden.

Essen Sie leicht

An heißen Tagen sollten Sie lieber mehrere kleine Mahlzeiten zu sich nehmen als drei große. Besonders empfehlenswert sind Gemüse und wasserreiches Obst. Verzichten Sie auf schwer verdauliche Speisen. Achten Sie aber darauf, dass Ihr Essen normal gesalzen ist.

Kühlen Sie Nahrungsmittel ausreichend und brauchen Sie sie rasch auf. Besonders schnell verderben die Inhalte angebrochener Packungen und Flaschen (z. B. Joghurt, Flüssignahrung, Fruchtsaft und Ähnliches), wenn sie nicht ausreichend gekühlt werden. Sie können u. a. zu Durchfallerkrankungen führen.

Weitere Tipps

BKK-Studie: Unser Klima verändert sich

Die Gefahren, die der Klimawandel mit sich bringt, lassen sich nicht mehr leugnen. Wohl keiner kann mehr sagen: Klimawandel – betrifft mich nicht. Zumal noch etwas anderes feststeht: Der Klimawandel beeinflusst die Gesundheit. Unter dem Motto “Klimaschutz ist Gesundheitsschutz“ hat der BKK Landesverband Nordwest erstmalig in einer Auswertung die Zusammenhänge und die Entwicklung klimasensibler Erkrankungen von mehr als 10 Mio. BKK Versicherten (entspricht einem Anteil an der Gesamtbevölkerung von 13,4 % im Jahr 2019) untersucht. Die Analysen des BKK Landesverbandes Nordwest zeigen, dass klimasensible Erkrankungen in den letzten zehn Jahren in Deutschland teilweise drastisch angestiegen sind.

Um die weitere Ausbreitung klimasensibler Krankheiten zu verhindern, fordert der BKK Landesverband Nordwest gemeinsam mit Medizinern und Klimaforschern mehr Investitionen in die Klimafolgenanpassung – vor allem durch besseren Hitzeschutz der Kitas, Schulen, Kliniken und Pflegeeinrichtungen. Der erst mit der Flutkatastrophe im Mai 2021 populär gewordene Begriff der Klimaanpassung sei, so Dr. Dirk Janssen, Vorstand des BKK Landesverbandes, „das Gebot der Stunde“. Neben dem Kampf gegen die Erderwärmung muss viel mehr Geld in die bereits akuten Folgen investiert werden, um die Menschen zu schützen. Klimaforscher haben darüber hinaus auch die Stadtplanungen im Blick; insbesondere in Ballungsräumen wie dem Ruhrgebiet mit wenig Grün und viel Asphalt. Sie haben sich als „Hitzefallen“ erwiesen: Es fehlen dringend Grünanlagen, Windschneisen und Gründächer.

Darüber hinaus müssen flexible Arbeits- und Arbeitszeitmodelle entwickelt werden, um Hitzestress zu reduzieren.

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Seite zuletzt aktualisiert am: 30.07.2024