Molekulare Krebsdiagnostik für Kinder

Krebskranken Kindern, die einen Rückfall erlitten haben, ermöglicht das besondere Versorgungsprogramm INFORM die derzeit beste verfügbare Diagnostik und Therapieempfehlung. Schlagen herkömmliche Behandlungen nicht mehr an, wird nach Alternativen gesucht wie Immuntherapien und Therapien, die molekulare und genetische Schwachstellen der Krebszellen angreifen.

Das Versorgungsangebot mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum und dem Universitätsklinikum Heidelberg sieht vor, dass die vor Ort behandelnden Kinderkrebszentren Tumorproben nach Heidelberg schicken zu den dort tätigen führenden Experten auf diesem Gebiet. Dort wird das Material schnell untersucht und nach Therapiemöglichkeiten gesucht.

Ihr Vorteil:

Wenn Kinder an Krebs erkranken, ist das besonders belastend für sie selbst und ihre Familien – auch wenn die Heilungschancen in dieser Gruppe oft gut sind. Unter der Federführung des Hopp-Kindertumorzentrums „KITZ“ und dem Deutschen-Krebs-Forschungszentrum (DKFZ) haben sich jetzt deutschlandweit Experten zusammengeschlossen und bieten ein besonderes Programm für krebskranke Kinder an.

Dabei wird durch eine Gen-Untersuchung des Tumors die Therapie personalisiert. Das kann nicht nur die Heilungschancen erhöhen, sondern auch Nebenwirkungen wie Haarausfall, Blutarmut oder Schleimhautentzündung reduzieren. Die Bertelsmann BKK übernimmt die Kosten für diese innovative Behandlung.

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„Durch das INFORM-Genomsequenzierungsprogramm für Kinder mit Krebs ist es möglich, molekulare Angriffsziele zu identifizieren, durch die sich neue individuell zugeschnittene Behandlungsmöglichkeiten eröffnen. Ziel ist es, die Überlebenschancen der jungen Patientinnen und Patienten zu verbessern“, erklärt Franz Knieps, Vorstandsvorsitzender des BKK Dachverbandes. „Wir haben den Versorgungsvertrag mit verhandelt, um den betroffenen Kindern und ihren Eltern die beste verfügbare Diagnostik und Therapieempfehlung zugänglich zu machen“, betont Franz Knieps.

INFORM ist ein in Europa bislang einzigartiges Programm, des DKFZ und des UKHD, das am KiTZ seit dem Jahr 2015 molekulargenetische Krebsanalysen für Kinder und Jugendliche ermöglicht. Finanziert wurden die Analysen bislang durch Drittmittel, private Spenden und zeitweise auch durch Projektförderung des Bundeministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Ärzte können die Tumorproben ihrer Patienten nach Heidelberg schicken. Dort wird das Tumorgenom entschlüsselt und nach therapeutischen Angriffsstellen durchsucht.

Neben den molekularen Tumoranalysen werden in INFORM zusätzliche Analyseverfahren entwickelt, wie beispielsweise Laborversuche, die dabei helfen, ein wirksames Medikament zu identifizieren. Gewebeproben der jungen Patienten wachsen im Labor zu Minitumoren heran. An diesen Minitumoren werden dann etwa 80 Medikamente getestet, die klinisch verfügbar sind und daher unmittelbar zur Behandlung eingesetzt werden können. Insgesamt vier Wochen dauert es, bis alle INFORM-Daten für eine mögliche Therapieempfehlung vorliegen und durch ein interdisziplinäres Tumorboard mit Experten aus der Kinderonkologie, Humangenetik, Bioinformatik, Molekularbiologie, (Neuro-)Pathologie und für klinischen Studien bewertet werden. Auch der behandelnde Arzt nimmt daran teil, um den betroffenen Familien anschließend eine Empfehlung geben zu können.

In einigen Fällen führen die INFORM-Ergebnisse u.a. auch zu einer Korrektur der Diagnose oder identifizieren erbliche Formen einer Krebserkrankung, die mit einem familiären Risiko einhergehen. Die Empfehlung kann beispielsweise die Teilnahme des Patienten an einer klinischen Studie sein. Wenn das nicht möglich ist, können auf Basis der Ergebnisse auch Einzelheilversuche als Behandlung in Frage kommen.

Im INFORM-Konsortium haben sich Wissenschaftler von KiTZ, DKFZ und UKHD mit der Studiengruppen der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) zusammengeschlossen und arbeiten eng mit den kinderonkologischen Zentren in Deutschland zusammen. Seit dem Jahr 2015 wurden mehr als 2.500 krebskranke Kinder und Jugendliche von 100 Zentren aus 13 Ländern in das INFORM Programm aufgenommen. „Eine Weiterführung der INFORM-Leistungen wäre in dieser Form ohne die Kostenübernahme der beteiligten Krankenkassen nicht möglich gewesen“, sagt Witt. „Wir hoffen, dass sich weitere Kassen anschließen und ihren Versicherten ebenfalls die INFORM-Leistungen ermöglichen werden.“

Für die Entwicklung weiterer Diagnostikarme, wie beispielsweise der Medikamententestung, und den Ausbau länderübergreifender Strukturen für krebskranke Kinder aus anderen Ländern, wird das Projekt auch weiterhin auf Spenden angewiesen sein. „Wir bedanken uns daher auch ganz herzlich bei allen Förderern von INFORM, die es überhaupt ermöglicht haben, dieses einzigartige Programm ins Leben zu rufen, so dass es nun ein Teil der Regelversorgung wird.“

Mehr Informationen und teilnehmende Klinken ersehen Sie im INFORM-Register


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Seite zuletzt aktualisiert am: 30.07.2024